Antrag 11 / Gleichbehandlung aller ArbeitnehmerInnen im Falle einer diagnostizierten Burnout Erkrankung durch die Sozialversicherungsträger

zur 158. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien am 17. Oktober 2012

Antrag angenommen
FSG, GA, Persp., BM, GLB, Türkis, KomIntern, BDFA: ja

ÖAAB, FA: für Zuweisung

Antragsbearbeitung

Die 158. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien möge daher beschließen:

Um eine Ungleichbehandlung der ArbeitnehmerInnen bei einer diagnostizierten Burnout-Erkrankung zu verhindern, werden daher alle SozialversicherungsträgerInnen dazu aufgefordert, die gesamte Therapie und die dadurch entstehenden Behandlungskosten zu übernehmen und dem Beispiel der KFA zu folgen.

Der durch die fortschreitenden psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt entstehende volkswirtschaftliche Schaden von 3,3 Milliarden Euro sowie Folgekosten könnte so im Sinne aller Betroffenen eingedämmt werden.

Immer mehr Menschen sind wegen psychischer Probleme in Krankenstand. Die Zahl von Erwerbsunfähigkeitspensionen aufgrund von diagnostizierten psychiatrischen Krankheiten ist von 59.600 im Jahr 2002 auf fast 98.800 im Jahr 2010 gestiegen. Im Schnitt warten Burnout-PatientInnen mindestens 30 Wochen auf Psychotherapie.

 

Ein Sozialversicherungsträger, die KFA (Krankenfürsorgeanstalt für die Bediensteten der Stadt Wien), bezahlt nach entsprechender Diagnose mittlerweile die gesamte Therapie. Im Ö1-Morgenjournal vom 10. September 2012 wird berichtet, dass die Therapie eben genau die Kosten, die durch Burnout Erkrankungen entstehen senken kann. Daher wurde man sich mit der KFA einig.(…) Sie bezahlt nach entsprechender Diagnose die gesamte Therapie für Menschen mit Stresserkrankungen. Der Bedarf steigt ständig, sagt Generaldirektor Josef Buchner. Er erklärt: "Die Situation war so, dass wir in den letzten Jahren sehr starke Zuwachsraten gehabt haben, Anstiege zwischen 15 und 25 Prozent. Und wir hoffen, dass dies auch ein Beitrag wird, diese Anstiege abflachen zu können." Die Kosten sind berücksichtigt, sagt Josef Buchner, langfristig soll sich das auch für die Kasse bezahlt machen. "Ich würde so sagen, dass wir, wenn wir verstärkt in Richtung Psychotherapie gehen, dann höhere Folgekosten vermeiden können – Folgekosten, die auch die Krankenkassen betreffen", hofft Buchner. (…)“ (Quelle: http://oe1.orf.at/artikel/316696)

 

In einer Presseaussendung der Ärztekammer vom 14. September 2012 heißt es:Der Präsident der Ärztekammer für Wien, Thomas Szekeres, begrüßt ausdrücklich den Vorstoß der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien (KFA), die Kosten für die Psychotherapie von Burn-out-Patienten zu tragen. Er hofft, dass diesem Beispiel schon bald auch andere Versicherungsträger folgen werden und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte diese Leistungen flächendeckend abrechnen können. (Quelle: Presseaussendung Ärztekammer)