Aktiv gegen Nulllohnrunden - auch in den Betrieben!
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Was tun gegen drohende Nulllohnrunden im Sozial-, Gesundheits-, Bildungs- und Kulturbereich? Unser Vorschlag: Klar dagegen positionieren. Druck machen. Entsprechende Resolutionen und Beschlüssen in Betriebsräten fällen. Und so den Gewerkschaften für die kommenden Verhandlungen den Rücken stärken.
Für die Bundesbediensteten hat die Bundesregierung schon eine beschlossen: eine Nulllohnrunde. Länder und Gemeinden wollen nachziehen und auch ihren Beschäftigten eine Nulllohnrunde verordnen. Allerdings drohen Nulllohnrunden nicht auf öffentlich Bedienstete begrenzt zu bleiben. Nulllohnrunden drohen auch Beschäftigten im privaten Sozial-, Gesundheits-, (elementaren) Bildungs- sowie Kulturbereich. Weil diese Bereiche für die öffentliche Hand mit öffentlichen Geldern Dienstleistungen erbringen. Weil viele Vereine und Organisationen hinsichtlich ihrer Einkommen und Einkommensentwicklung unmittelbar an die öffentlichen Dienste angelehnt sind.
Wir wissen bereits von Fällen - etwa in Niederösterreich - wo seitens der Fördergeber BetriebsrätInnen aus dem Sozialbereich bereits unverblümt mitgeteilt wurde, dass sie nicht mit einem "Teuerungsausgleich" rechnen dürften. Schließlich gebe es auch für ihre KollegInnen im öffentlichen Dienst eine Null.
Den zuständigen Gewerkschaften - GPA-djp und vida - ist die Problemlage durchaus bewusst und sie bereiten sich bereits auf die schwierigen Verhandlungen vor. Nun geht es darum, nicht nur den Gewerkschaften den Rücken zu stärken, sondern auch klar gegen Nulllohnrunden Stellung zu beziehen!
Wir rufen daher alle Betriebsratskörperschaften im privaten Sozial-, Gesundheits-, Bildungs- und Kulturbereich auf, Resolutionen bzw. Beschlüsse gegen Nulllohnrunden zu fassen, und diese den Gewerkschaften zukommen zu lassen! Wir wollen damit den Gewerkschaften für kommende Verhandlungen den Rücken stärken und die Breite der Ablehnung von Nulllohnrunden dokumentieren!
Wir haben einen Formulierungsvorschlag für derartige Beschlüsse verfasst, der natürlich gerne verwendet werden kann - zur Gänze oder auszugsweise. Übrigens: falls ihr entsprechend in eueren Betriebsräten aktiv werdet, teilt es uns bitte mit. Wir würden entsprechende Resolutionen und Aktivitäten gerne auf unserem BLOG www.nullbockaufnulllohn.at veröffentlichen. Hier nun der Resolutionstext:
Resolution „Nein zu Nulllohnrunden“
Der Betriebsrat der …........ (hier bitte Namen des Betriebs einfügen) lehnt Nulllohnrunden für die unselbständig Beschäftigten grundsätzlich ab! Wir sprechen uns daher auch gegen die drohenden Nulllohnrunden im öffentlichen Dienst aus:
Weil die Inflation alle trifft und keinen Unterschied zwischen ArbeiterInnen, Privatangestellten und öffentlichen Bediensteten macht
weil wir bis auf Manager und andere Topverdiener niemanden kennen der locker ohne Inflationsanpassung zurecht kommt,
weil es im öffentlichen Dienst mittlerweile auch genug "GeringverdienerInnen" gibt,
und weil dieses Beispiel Schule zu machen droht und auf andere Bereiche mit schlechteren Lohnschemata und noch geringeren Einkommen, die allerdings im Naheverhältnis bzw. in Abhängigkeit zur öffentlichen Hand stehen, ausgedehnt werden könnte!
Direkt betroffen wären insbesondere der private Gesundheits-, Sozial- und (elementare) Bildungsbereich, der wesentliche Aufgaben der öffentlichen Hand ausführt, der wesentlich von der öffentlichen Hand finanziert wird!
Zusätzlich gibt es nach wie vor jede Menge Vereine und Institutionen, deren Lohn- und Gehaltsschemata unmittelbar an Einkommen und die Einkommensentwicklung im öffentlichen Dienst angelehnt sind.
Wir, der private Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich sind Bereiche mit überdurchschnittlich hohem Teilzeitanteil und einem entsprechend niedrigen Einkommen. Nulllohnrunden würden gerade für diese Beschäftigten die Gefahr des „Working Poor“ noch erhöhen!
Da in unseren Bereichen überwiegend Frauen beschäftigt sind, treffen Nulllohnrunden zusätzlich insbesondere Frauen.
Der Sozial- und Gesundheitsbereich ist bundesweit unterbezahlt, liegt um 17% unter den mittleren ArbeitnehmerInneneinkommen. Eine auf unsere Bereiche ausgeweitete - und auch vielfach schon konkret angekündigte - Nulllohnrunde würde die Einkommenslücke zu anderen Branchen noch einmal vergrößern!
Wir fordern daher die Gewerkschaften der öffentlichen Dienste auf, sich ihrer Verantwortung für alle ArbeitnehmerInnen bewusst zu werden, und Gehaltsverhandlungen für die Beschäftigten der öffentlichen Dienste einzufordern und aufzunehmen!
Wir lehnen jeden Versuch, über Nulllohnrunden in einem Bereich ein Präjudiz für andere Branchen zu schaffen, entschieden ab!
Wir unterstützen die Gewerkschaften des privaten Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereichs in ihrem Kampf für einen fairen Lohn- und Gehaltsabschluss im Rahmen kommender Verhandlungen, welcher
die Teuerung abgilt,
unseren fairen Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand sicherstellt
die Einkommenslücke zu den anderen Branchen verkleinert!
Unsere Arbeit ist mehr wert – Unsere Arbeit schafft Mehrwert!