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AUGE/UG: 'ExpertInnen'-Vorschläge zu Pensionsreformen glatte Themenverfehlung!

paiha 160Wären Arbeitswelt und Arbeitszeiten humaner, wären 'Frühpensionierungen' kein Thema!


Als „glatte Themenverfehlung“ bezeichnet Klaudia Paiha, Bundessprecherin der Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) die gestern von 50 'Experten' präsentierten Vorschläge für eine grundlegende Reform des österreichischen Pensionssystems. „Abgesehen davon, dass die meisten der Unterzeichner – unter ihnen jede Menge honorige Universitätsprofessoren mit durchaus als üppig zu bezeichnenden Pensionsansprüchen bzw. Pensionen - bislang nicht durch besondere Pensionsexpertise aufgefallen wären, geht der Appell am Kern des Problems vorbei – warum nämlich ein möglichst früher Pensionsantritt für so viele ArbeitnehmerInnen so erstrebenswert ist.“

 

Es läge nämlich nicht an „unzureichenden Anreizen für einen späteren Pensionantritt“, wie die Autoren glauben machen wollen, sondern an der Tatsache, dass Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeiten immer belastender werden und krank machen. Wenn laut aktueller Studie des Sozialministeriums ein Drittel aller ArbeitnehmerInnen unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz leiden und die österreichischen ArbeitnehmerInnen EU-weit Spitze bei überlangen Arbeitszeiten und geleisteten Überstunden sind, darf es nicht weiter verwundern, dass es auch zu vorzeitigen Pensionsantritten kommt. Hier von 'unzureichenden Anreizen' zu sprechen ist zynisch und blendet die Arbeits- und Lebensrealitäten vieler ArbeitnehmerInnen in Österreich aus, zumindest jener, die keine 'Pensionsexperten' sind“, kritisiert Paiha.

 

Arbeitswelt humanisieren, Arbeitszeiten verkürzen


Wer das faktische Pensionsantrittsalter erhöhen und an das gesetzliche heranführen will, muss daher vor allem Arbeitsbedingungen schaffen, welche einen späteren Pensionsantritt erlauben: „Das heißt: Humanisierung der Arbeitswelt, alternsgerechte Arbeitsorganisation und Formen individueller und kollektiver Arbeitszeitverkürzung,“ so Paiha weiter. Neben einer generellen Verkürzung der wöchentlichen und täglichen Arbeitszeit sowie einer sechsten Urlaubswoche, wären vor allem Rechtsansprüche auf berufliche Auszeiten – etwa zur Burn-Out-Prävention – notwendig. „Vorstellbar wäre etwa der Rechtsanspruch auf eine insgesamt einjährige, auch in mehreren Blöcken  aufteilbare berufliche Auszeit bei Bezug eines fiktiven Arbeitslosengelds. Ein weiteres, frei verfügbares Sabbatical-Jahr könnte etwa gegen einen um ein Jahr späteren Pensionsantritt eingelöst werden“, so Paiha. Zusätzlich brauche es einen Rechtsanspruch bzw. einen leichteren Zugang zu Teilzeit im Alter.

 

 „Was da als Gesamtreform verkauft wird ist altbacken, wenig originell und zwingt ArbeitnehmerInnen mit niedrigem Einkommen länger auf einem Arbeitsmarkt zu bleiben, der für sie keine Jobs vorsieht. Ein auf beitragsbezogene Pensionskonten orientiertes Pensionssystem kommt insbesondere gutverdienenden Gruppen – wie etwa universitären Pensionsexperten oder WKÖ-Präsidenten – zugute, da diese dank höheren Einkommen und entsprechend höheren angesparten Beiträgen früher in Pension gehen können. Ein derartiges Pensionssystem garantiert NiedrigverdienerInnen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, maximal eine Grundsicherung im Alter“, lehnt Paiha die Reformvorschläge ab. „Was es tatsächlich braucht, ist eine Grundsicherung im Alter für alle, darauf aufbauend eine Sozialversicherungspension, die erworbene Leistungsansprüche absichert, nach oben hin mit der maximalen ASVG-Pension gedeckelt ist und ein gutes Leben auch im Alter ermöglicht,“ schließt Paiha.

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