Warum mit Dirndl?
In den letzten Tagen werde ich immer wieder gefragt, warum ich auf den Plakaten für die AK-Wahl ausgerechnet mit Dirndl zu sehen bin. Zunächst einmal danke für das Interesse und für's Nachfragen!
Auf der Liste des Vereins GEMEINSAM für die AK-Wahlen kandidieren zu etwa zwei Dritteln Kolleg/innen mit Migrationshintergrund zusammen mit einem Drittel "Bio-Österreicher/innen", wie uns LAbg. Vahide Aydın, ebenfalls GEMEINSAM-Kandidatin, gerne nennt.
GEMEINSAM ist Programm und Praxis und steht für ein gleichberechtigtes Zusammenarbeiten von Migrant/innen und (Bio-)Österreicher/innen. Zum einen soll das Dirndl genau das auf plakative Art symbolisieren. Darüber hinaus ist es mir aber schon lange ein Dorn im Auge, dass rechte Parteien und Konservative, traditionelle Kleidung und beispielsweise auch das wunderschöne Wort "Heimat" glauben, für sich gepachtet zu haben. Meiner Ansicht nach missbrauchen sie diese Traditionen aber sehr oft für nationalistisches Gedankengut. Auch fortschrittliche und liberale Menschen in diesem Land und insbesondere auch Österreicher/innen mit migrantischem Hintergrund, haben ein Recht darauf, Österreich ihre (Wahl-)Heimat zu nennen. Traditionelle Kleidung hat also nichts mit einer ideologischen Orientierung zu tun. Im Gegenteil: Mit dem Dirndl auf dem Plakat, möchte ich mir und uns dieses von den Rechten zurückerobern.
Erwartungsgemäß – und durchaus gewollt – führt es zu einer Irritation, wenn ich als Grüne ein Dirndl trage. Wenn es diese Irritation erreicht, dass das Plakat ins Auge sticht, im Kopf hängen bleibt und zum Nachdenken anregt, ist das durchaus erfreulich. Wir sind die kleinste AK-Fraktion mit dem sparsamsten Wahlkampf. Wir müssen also Aufmerksamkeit durch Qualität(en) statt durch Quantität erregen.
Annibe Riedmann
Listenzweite, GEMEINSAM – Grüne und Unabhängige