auge banner chilli 1

2009.02 - Maßnahmenkatalog zur Erhöhung der Frauenerwerbsquote und Verdienstgleichstellung Antrag 2

an die 15. Vollversammlung vom 05.02.2009 der Steirischen Kammer für Arbeiter und Angestellte

Maßnahmenkatalog zur Erhöhung der Frauenerwerbsquote und Verdienstgleichstellung.

In Österreich stagniert die Frauenerwerbsbeteiligung seit dem Jahr 1995 trotz steigender Bildungsbeteiligung. Eine der Ursachen ist die familiäre Verpflichtung aufgrund von Pflegearbeiten innerhalb der Familie. Nach einer aktuellen EU-Statistik beträgt dieser Anteil in Österreich 12, 8%. Das heißt, dass jede 8. Frau im Alter zwischen 25 und 54 Jahren wegen familiärer Verpflichtungen nicht erwerbstätig sein kann. Daraus lässt sich folgern, dass bei einem besseren Angebot von Alterspflegeeinrichtungen und Ausbau der Kinderbetreuung die Frauenerwerbsquote auf einen vorderen Mittelplatz in der EU-Statistik gebracht werden könnte. Österreich rangiert derzeit im hinteren Mittelfeld.

Es geht jedoch nicht nur um die Frauenerwerbsquote sondern auch um die Qualität der Arbeit und deren Entlohnung.
Der durchschnittliche Bruttolohn eines Steirers beträgt 2.452 Euro, dagegen nur 1.543 Euro der einer Steirerin – das ist ein Unterschied von 909 Euro, den Frauen in der Steiermark weniger als Männer verdienen und damit der drittschlechteste Wert in Österreich. In Vorarlberg und Oberösterreich ist der Unterschied zwar noch höher (1003 Euro), wobei aber das durchschnittliche Fraueneinkommen mit 1.678 Euro immerhin über hundert Euro höher ist als in der Steiermark.

Auch auf Bezirksebene sind die steirischen Frauen Österreich weit im hinteren Feld zu finden: 1.303 Euro in Hartberg, 1.317 in Feldbach, 1.319 in Murau.
Ansätze für eine Änderung wären zu finden beim Ausbau der Initiativen zur breiteren Berufsauswahl der Mädchen (abseits von Friseurin, Bürokraft und Verkäuferin) und bei der Normierung sog. diskriminierungsfreier Arbeitsbewertungen, d.h. Bereinigung der Arbeitsplatzbeschreibungen von versteckten Stereotypen.

Ein ganz wesentlicher Punkt wäre die bessere finanzielle Bewertung sog. frauenspezifischer Arbeitsbereiche wie der (Alten)Pflege, Soziale Dienste, Gesundheit. Um den Willen zur sog. Frauenförderung wirklich glaubhaft zu machen ist darüber hinaus die Bindung der jeweiligen Wirtschaftsförderung an eine zu fordernde Gleichstellungsbilanz der Betriebe zu betreiben.

Die Kammer für Arbeiter und Angestellte fordert daher die Bundesregierung auf, einen Maßnahmenkatalog zu erstellen, der sowohl die aufgezählten Fördermaßnahmen zur Erhöhung der Frauenquote im Erwerbsleben beinhaltet als auch Maßnahmen zur Gleichstellung im Verdienst.

Für die Fraktion der AUGE / UG

Ilse Löwe-Vogl
Fraktionsvorsitzende
29. Jänner 2009

Impressum