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Antrag 10 / Psychoanalysen als Sachleistung der Wiener Gebietskrankenkasse wie bis Juni 2012!

der AUGE/UG - Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 164. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien am 29. Mai 2015

 

Antrag mehrheitlich abgelehnt
FA, Persp., ARGE, GLB, Kom., BDFA: ja
FSG: nein
ÖAAB, GA: für Zuweisung

 

Die 164. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien möge beschließen:
Die AK Wien fordern die WGKK auf,
•    die 70 kassenfinanzierten Plätze für Psychoanalyse in Wien (als Sachleistung) wieder zur Verfügung zu stellen!

•    die Psychoanalyseplätze am Wiener Psychoanalytischen Ambulatorium bei entsprechender Indikationen weiterhin zu genehmigen!

•    die Bewilligungen über das Zuschussverfahren im Sinne der Kranken zu erhöhen!

•    das Bewilligungsverfahren im Sinne der Kranken zu verbessern!

Bis Juli 2012 war eine Psychoanalyse mit  3-5 Wochenstunden auch für Versicherte der Wiener Gebietskrankenkasse mit geringem Einkommen möglich.

Mit Juli 2012 wurde die Psychoanalyse u.a. aus dem WGKK-Sachleistungskatalog gestrichen.

Zur Praxis der WGKK seit Juli 2012:

•    Seit Juli 2012 sind 70 Sachleistungsplätze (über WGPV und VaP) für Psychoanalyse gestrichen!
•    Im Rahmen des Wiener Psychoanalytischen Ambulatoriums1 wurden seither von der WGKK bis auf einen einzigen Fall alle Anträge auf hochfrequente psychoanalytische Behandlung abgelehnt!
•    Psychoanalysen im Zuschussverfahren2 wurden ab Juli 2015 nur mehr Ausnahmefällen bewilligt!
•    Beim seither praktizierten Bewilligungsverfahren der WGKK wird von PatientInnen und KollegInnen von vielen Missständen berichtet!

Psychoanalyse ist langwierig und kostenintensiv, aber sie wirkt:

•    Sie ist insbesondere in jenen Fällen indiziert, bei denen nicht nur ein aktuelles seelisches Leiden vorliegt. Diese Behandlungen sind im Einzelfall zwar teuer, machen aber – wenn notwendig –  Bereiche des Seelenlebens therapeutisch zugänglich, die mit anderen Methoden nicht mehr erreichbar sind. Damit wirken sie nachhaltiger und einer Chronifizierung entgegen, was auch internationale Studien belegen.
•    Eine Psychoanalyse ist ein Verfahren, dass sowohl den PatientInnen als auch den BehandlerInnen viel abverlangt und wird deshalb von niemandem leichtfertig in Angriff genommen. Es wird mit gutem Grund nur bei entsprechender Indikation und hoher Motivation bzw. Eignung der PatientInnen eingesetzt.
•    Der direkte Einsparungseffekt dieser Maßnahmen für die WGKK ist relativ gering und volkswirtschaftlich insgesamt eher sogar kontraproduktiv.

Es ist nicht hinzunehmen,

•    dass bei psychischen Krankheiten anders als in der Organmedizin kostenintensive Verfahren einfach nicht mehr bewilligt werden, weil es keine starke Lobby gibt!
•    dass Psychoanalyse als ein anerkanntes wissenschaftlich fundiertes Psychotherapieverfahren nur mehr für Wohlhabende zugänglich ist!

Auch Arbeitslose, ArbeitnehmerInnen mit niedrigerem Einkommen und deren Kinder sollen im Bedarfsfall Zugang zu dieser Behandlungsform haben!

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