Offener Brief der AUGE/UG in Sachen AMS Burgenland: Sehr geehrter Herr Sozialminister ....
Eisenstadt, 01. Juni 2012
Sehr geehrter Herr Sozialminister!
Werter Kollege Hundstorfer!
Im Zuge einer Stellenausschreibung des AMS Burgenland - ausgeschrieben waren zwei Posten für die Serviceline - wurden die BewerberInnen am 29. Mai 2012 einem psychologischen Eignungstest unterzogen.
Dieser Test, welcher in den Räumlichkeiten des AMS Eisenstadt durchgeführt wurde, enthielt auch einen Fragenkatalog, mit Fragestellungen, welche massiv die Intimsphäre der BewerberInnen berührte.
Unter anderem wurde die Frage gestellt, „ob man unter Verstopfung leide“, „ob man bereit sei in der Liebe alles zu geben“. Man wollte auch wissen, „ob die Ehe in Ordnung sei“, oder „ob man in der Kindheit schlecht über andere gesprochen oder anderen Kindern sogar etwas angetan habe“. (Die angeführten Fragen sind nur ein Teil des gesamten Fragenkataloges und sind von mir sinngemäß wiedergegeben)
Ihnen, als langjährigen Spitzenfunktionär im ÖGB, ist die Brisanz einer solchen Vorgangsweise einer staatlichen Institution wie dem AMS sicher ebenso bewusst, wie mir als Arbeiterkammerrat der AK-Burgenland.
Es kann und darf nicht sein, dass ein potentieller Dienstgeber – egal ob dieser in privatem oder öffentlichem Eigentum steht – derart in die Intimsphäre der Befragten eingreift und sich BewerberInnen die Frage stellen müssen, welche Auswirkungen eine Nicht-Beantwortung in der Folge auf die Bewerbung haben könnte.
Sicher stimmen Sie mit mir überein, dass eine solche Vorgangsweise nicht ohne Konsequenzen bleiben kann. Letztendlich trägt die örtliche Geschäftsführung die Verantwortung, der sie sich auch stellen muss.
Aus diesem Grund ersuche ich Sie, diesen Ereignissen nach zu gehen und entsprechende Maßnahmen zu setzen, um derartige Befragungen in Zukunft zu verhindern.
Mit freundlichem Gruß
Für die Alternativen Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen – AUGE/UG
Hedenig Anton
Arbeiterkammerrat der AK-Burgenland