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Antrag 18 / Offene Gesamtschultagung AK/ÖGB

Antrag 18 der AUGE/UG - Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen zur 146.Vollversammlung der AK Wien am 30. Mai 2007

Antrag angenommen (Ausschuss Bildung und Kultur)

FSG, GLB: Ja

ÖAAB: Nein

GA, BM: für Zuweisung

Antragsbearbeitung

 

Die Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer beschließt für das erste Halbjahr 2008 die Abhaltung einer Gesamtschultagung „Eine Schule für alle“ (Arbeitstitel) und strebt in der Vorbereitung und Finanzierung eine Zusammenarbeit mit dem ÖGB an. Diese Tagung soll allen interessierten, engagierten und betroffenen Eltern, GewerkschafterInnen aller Teilgewerkschaften, LehrerInnen und SchülerInnen und WissenschafterInnen offen stehen.

Nach Jahrzehnten Reformstillstand und einem Jahrzehnt des Kaputtsparens der österreichischen Schulen sind mit den ersten Schritten zur Senkung der KlassenschülerInnenzahlen (Richtwert 25) und der noch unkoordinierten und mehr oder weniger konzeptlosen Ankündigung von Gesamtschulversuchen durch LandespolitikerInnen Bewegung in die Schulreformdiskussion gekommen.
Fragen der sozialen Ausgrenzung von Kindern aus sozial benachteiligten Gesellschaftsschichten, insbesondere von ArbeiterInnen und MigrantInnen, die Benachteiligung der Kinder von AlleinerzieherInnen, von prekär Beschäftigten und Arbeitslosen durch das herrschende Nebeneinander von Hauptschulen und AHS-Unterstufe und durch die zunehmende Privatisierung von Bildungskosten über Elternbeiträge, private Nachhilfe bis hin zu Studiengebühren betreffen hunderttausende Mitglieder der Arbeiterkammer und sind nicht nur Sache der neben- und auch gegeneinander agierenden LehrerInnensektionen der GÖD.
Spürbare Verbesserungen der Arbeits- und Lernbedingungen an den Schulen, pädagogische und soziale Innovation tut Not. Nachhaltig wirksame Integration wird ohne eine länger als nur 4 Jahre dauernde gemeinsame Lern- und Schulerfahrung und ein Mehr an Bildungschancen für alle in Österreich lebenden Kinder und Jugendlichen nicht gelingen.
Vor dem Hintergrund internationaler Studien findet die Gesamtschule immer mehr BefürworterInnen auch unter den Sozialpartnern auf Seiten der Wirtschaft und unter von sozialen und Standortfragen betroffenen Landes- und BundespolitikerInnen der ÖVP. Nicht zufällig veranstaltete die Industriellenvereinigung am 15.5.07 eine große Enquete zum Thema Schulreform.
Gleichzeitig formieren sich dezidierte Gegner einer großen, den gesamten Pflichtschulbereich und die AHS umfassenden Schulreform, appellieren an altbekannte Vorurteile ebenso wie an berechtigte Ängste von Eltern und LehrerInnen , insbesondere an Gymnasien. Eine ÖVP-nahe Plattform mit dem irreführenden Titel „Schule-bunt“ als Beispiel. Das gemeinsame Ziel ist das Abwürgen der eben erst wieder begonnenen Gesamtschuldiskussion und das Verhindern zukunftsweisender pädagogisch innovativer, soziale Integration verstärkt fördernder Gesamtschulversuche als erste, vom BMUKK und der Landespolitik zu setzende Schritte.
Das Weiterführen der begonnenen Gesamtschuldiskussion, das Verhindern von Scheinversuchen wie den in den 70er Jahren als politischer Kompromiss und pädagogischer Nonsens gescheiterten Leistungsgruppen-Schulen („IGS“), in denen die äußere Selektion durch eine weniger sichtbare innere Fortsetzung des nebeneinander von HS und Gymnasium betrieben wurde, stattdessen eine Gesamtschule mit individueller Förderung und innerer Differenzierung in heterogenen Klassen – das alles liegt im Interesse der von der AK Wien vertretenen Arbeiterinnen und Arbeiter, Angestellten, prekär Beschäftigten und Arbeitslosen.
Bildung kostet. Die Bereitstellung der notwendigen Budgetmittel durch die öffentliche Hand ist Teil der von Arbeiterkammern und ÖGB geforderten sozialen Umverteilungspolitik – im Interesse aller Kinder und Jugendlichen. Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt.

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