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Antrag 11 / Ausreichend personelle Ressourcen für die Sozialarbeit in den Wiener Krankenhäusern

der AUGE/UG - Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 160. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien am 7. Mai 2013

 

mehrheitlich zugewiesen
ÖAAB, FA, Persp., BM, GLB, Türkis, Lom., BDFA: ja
FSG, GA: für Zuweisung

Antragsbearbeitung

 

Die 160. Vollversammlung der AK Wien möge daher beschließen:

Die Vollversammlung der AK Wien fordert die Gemeinde Wien auf hinsichtlich der Finanzierung und Organisation der Leistung „Sozialarbeit in den Krankenhäusern“ der Gemeinde Wien Einvernehmen und Klarheit über Zuständigkeit und Finanzierung herzustellen.

Weiters fordert die AK-Vollversammlung abseits der Klärung der Zuständigkeit die ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen für die Sozialarbeit in den Krankenhäusern um die bedarfsgerechte Versorgung der Wiener Bevölkerung sicherzustellen und die Arbeitsbedingungen für die SozialarbeiterInnen zu verbessern.

Die letzte Organisationsänderung des FSW im Bereich  der Sozialarbeit im Krankenhaus hat zu gravierenden Verschlechterungen für diese Berufsgruppe geführt. Obwohl weniger als 30 MitarbeiterInnen für die Versorgung der Wiener Bevölkerung zuständig gewesen sind, konnte sich die KrankenhausmitarbeiterInnen bis zu der Umstellung darauf verlassen, dass Zuweisungen prompt und kontinuierlich erledigt wurden. Das war möglich, da die MitarbeiterInnen  im Krankenhaus vor Ort einen fixen Arbeitsplatz hatten und damit im ständigen Austausch mit dem Krankenhauspersonal standen.

Auch die jeweiligen Vertretung war sehr klar organisiert und meist persönlich bekannt.  Die jetzige Umstellung bedeutet für die MitarbeiterInnen, dass sie von einem Arbeitstag zum anderen in unterschiedlichen Spitälern arbeiten und eine kontinuierliche Fallbetreuung speziell in komplexen Fällen damit erschwert ist.

Zudem sieht der Dienstgeber vor, dass MitarbeiterInnen im Rahmen eines  Poolteams entscheiden, in welchem Krankenhaus die anstehenden Probleme von PatientInnen dringlicher zu erledigen sind. Sowohl der ständige Wechsel von Krankenhäusern, die sich in ihrer Arbeitsweise und den Arbeitsschwerpunkten deutlich voneinander unterscheiden, als auch die Delegation von Führungsverantwortung auf die BasismitarbeiterInnen bedeuten eine permanente psychische Fehlbelastung und machen Menschen müde und verzagt.

Hintergrund dieser Organisationsänderung ist der Versuch, Personalmängel zu kaschieren, die zum Teil im Vorfeld selbst verursacht worden waren. So hat man beispielsweise schon zuvor SozialarbeiterInnenstellen abgebaut und teilweise  durch SeniorenberaterInnen ersetzt.  Hintergrund ist aber auch eine Politik, die nicht gewillt oder fähig ist, eine Entscheidung hinsichtlich der Zukunft der Spitalssozialarbeit zu treffen.

Erschwerend kommt dazu, dass nicht geklärt ist, wer für die Finanzierung und Gestaltung der Leistung „Sozialarbeit“ zuständig ist – der KAV oder der FSW. Solange diese Frage nicht geklärt ist, wird es letztendlich immer nur darum gehen, wer diese Leistung  finanziert  und nicht darum wie man Menschen bestmöglich helfen kann.  Die zuverlässige Versorgung der Wiener Bevölkerung mit professioneller Sozialarbeit gehört zu den Kernaufgaben unseres Gesundheits- und Sozialsystems. Hier zu sparen ist nicht zielführend und letztendlich teuer.

Deshalb braucht es entsprechende personelle Ressourcen für die Sozialarbeit im Krankenhaus, damit die Versorgung der Wiener Bevölkerung gewährleistet ist, die MitarbeiterInnen ihre Arbeit als sinnvoll und nicht als krankmachend erleben  und eine friktionsfreie Zusammenarbeit zwischen KAV und FSW möglich ist.  

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