Antrag 11 / Keine Nivellierung der qualitätsvollen Versorgung der Rettungsdienste für die Wiener Bevölkerung durch Reduktion von drei auf zwei SanitäterInnen am Rettungswagen
der AUGE/UG - Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 163. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien am 29. Oktober 2014
Antrag mehrheitlich zugewiesen
FA, GLB, Kom.: ja
FSG, ÖAAB, GA, Persp., ARGE, Türkis: für Zuweisung
Antragsbehandlung Ausschuss Allgemeine Sozialpolitik, Inklusionspolitik, Arbeitsrecht und Rechtspolitik
Die 163. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien möge beschließen:
Die AK-Wien fordert die Beibehaltung des Drei-Mann/Frau Betriebs bei den Rettungswagen der Rettungsdienste von Arbeiter-Samariter-Bund, Grünes Kreuz, Johanniter Unfall-Hilfe, Malteser Hospitaldienst, SMD/Sozial Medizinischer Dienst Österreich, Wiener Rotes Kreuz und der Berufsrettung Wien, um die präklinische Versorgung der Wiener Bevölkerung auch in Zukunft sicherstellen zu können.
Die Versorgung der Wiener Bevölkerung durch die Rettungsdienste von Arbeiter-Samariter-Bund, Grünes Kreuz, Johanniter Unfall-Hilfe, Malteser Hospitaldienst, SMD/Sozial Medizinischer Dienst Österreich, Wiener Rotes Kreuz und Berufsrettung Wien darf nicht durch die Reduktion von drei auf zwei SanitäterInnen am Rettungswagen gefährdet werden.
In Wien würden durch die geplante Umstellung viel längere Wartezeiten für NotfallpatientInnen entstehen. Wenn schon heute 100% Auslastung bei einem Drei-Mann/Frau Betrieb besteht, ist leicht vorstellbar, wie es wäre, wenn zu manchen Einsatzorten zwei oder mehr Fahrzeuge zufahren müssten. Viele Einsätze sind eben nicht mit zwei SanitäterInnen zu bewältigen. Damit würde sich die Wartezeit von derzeit ca. 10-12 Minuten drastisch erhöhen.
Das könnte bei PatientInnen mit Herz/Kreislaufstillstand, Schlaganfall usw. von körperlichen Dauerbeeinträchtigungen über Hirnschädigungen bis zum Tod führen.
Personalreduktionsmaßnahmen sollen beispielsweise bei der Wiener Berufsrettung (24 Rettungswagen von drei auf zwei SanitäterInnen) bis 2017 umgesetzt werden.
Das bedroht die Versorgung der Wiener Bevölkerung massiv, da die Wiener Berufsrettung ihre Aufgaben im erforderlichen Maß nicht mehr erfüllen und die anderen Rettungsdienste die dadurch veränderte Versorgungslage durch Mehrleistungen nicht ausgleichen können.
Die Reduktion wird mit dem üblichen internationalen Standard begründet. Nur leider verfügt keiner der angeführten Rettungsdienste in Wien über die Ressourcen der vergleichbaren Länder. Die Wiener Berufsrettung hat seit einigen Jahren einen Engpass bei Rettungswagen und NotärztInnen. Derzeit befinden sich täglich 37 Rettungswagen und sechs bis zehn Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) im Dienst. Die Auslastung anderer Organisationen dokumentiert ähnliche Auslastungsziffern.
Erschwerend kommen noch personelle Engpässe bei den unterschiedlichen Rettungsdiensten dazu, welche die Anzahl der sich im Dienst befindlichen Fahrzeuge verringert.
Würde nun von drei auf zwei SanitäterInnen umgestellt werden, müssten zu manchen Einsatzorten mindestens zwei Fahrzeuge entsandt werden. Dies wiederum würde die angespannte Fahrzeugsituation weiter verschlechtern. Der/die dritte SanitäterIn ist bei Bergungen, Reanimationen und beim Nachbringen von notwendigem Equipment unabdinglich.
Bei der geplanten Umstellung wurde das Berliner Rettungswesen zum Vorbild genommen. Berlin hatte 2013 350.000 Einsätze, Wien 290.000. Berlin hat über 100 eigene Rettungswagen, Wien 37. Da liegt es auf der Hand, dass in Berlin durch das Entsenden von zwei Fahrzeugen zu einem Einsatzort kein Engpass entsteht.