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Antrag 1 / Für eine zeitgemäße Pflege in Österreich

der AUGE/UG
Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen
zum 4. Regionalforum der GPA-djp – Wien am 22. April 2015

 

Die GPA-djp Wien fordert:

  • Es muss sichergestellt werden, dass die Arbeit im Pflegebereich so gestaltet ist, dass sie nicht auf Kosten der Gesundheit des Pflegepersonals geht.
  • Es muss daher sichere Arbeitsplätze für körperlich versehrte ArbeitnehmerInnen geben, ohne dass es zu gravierenden Lohneinbußen kommt. Menschen finanziell zu bestrafen, die häufig berufsbedingt gesundheitliche Probleme bekommen, ist zynisch.
  • Eine wesentliche Attraktivität  dieses Berufes sind die vielfältigen menschlichen Beziehungen im Arbeitsalltag. Die Pflege braucht Arbeitsbedingungen mit ausreichender Zeit auch zur Beziehungspflege. Durch eine Arbeitsverdichtung, die den pflegenden Menschen auf eine Funktionsmaschine reduziert, wird genau das zerstört.
  • Anhebung des Ausbildungsniveaus und eine verbesserte Durchlässigkeit für andere Berufe.
  • Anhebung des Entscheidungsalters und auch ein gewisser Praxistest, damit der Pflegeberuf nicht zur Frustration und damit dann zu einer Abwertung führt.
  • Eine klare Absage an Versuche, den Beruf nach unten zu nivellieren

Unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen für Pflegeberufe ist es illusorisch, dass Menschen ihr ganzes Erwerbsleben hindurch 45 Jahre lang engagiert und empathisch am Krankenbett arbeiten. Um Pflege wirklich attraktiv zu machen braucht es einen völligen Kulturwandel in der Pflege.

Eine moderne Pädagogik, die junge Menschen zu weltoffenen Individuen heranbildet,  eine Fehlerkultur, die Ängsten entgegenwirkt anstatt sie zu schüren,  ein respektvoller Umgang miteinander sind Ecksteine, die für diesen Kulturwandel notwendig. Voraussetzung dafür ist, dass die Politik bereit ist, sich mit der Pädagogik und der Führungsstruktur auseinanderzusetzten und notwendige Schritte zu setzen.

 

Im Pflegebereich gibt es relativ wenige Entwicklungsmöglichkeiten. Die Ursache dafür ist die nicht unberechtigte Angst der in diesem Bereich politisch Verantwortlichen, dass dann Menschen, die sich für diesen unzeitgemäßen Beruf entschieden haben, sich wieder abwenden könnten. Damit entsteht aber ein problematischer Kreislauf. Ein Beruf mit sehr eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten bekommt per se den Ruf unattraktiv zu sein und löst damit ein gewisses Fluchtverhalten aus. Ein Umstand, der durch die hohe Abwanderungstendenz im Pflegebereich belegt ist.

Weiters sind Ausbildungssituation und Berufsalltag von einer unzeitgemäßen Hierarchie bestimmt.  Die bundesheerähnlichen Umgangsformen wirken auf selbstbewusste junge Menschen extrem abschreckend.

Hinzu kommt, dass die Entscheidung für einen Pflegeberuf zumeist zu früh getroffen wird. Mit fünfzehn oder sechzehn Jahren eine nachhaltige Berufsentscheidung zu treffen, überfordert Menschen und bewirkt dann, dass Menschen nach nur wenigen Berufsjahren, weggehen.

Um die attraktiven Seiten dieses Berufes sichtbar zu machen sind eine Vielzahl an Maßnahmen notwendig.

 

Beantragt von: Sonja Müllner
Mitgliedsnummer: 223392297

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