Resolution 01 / Für den Ausbau und verbesserte Arbeitsbedingungen in der extramuralen Pflege
der AUGE/UG - Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen
zur 165. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien am 22. Oktober 2015
Antrag wurde einstimmig angenommen
Antragsbehandlung im Ausschuss für Sozialversicherung und Gesundheitspolitik
Pflege zu Hause und konstante Bezugspersonen sind das, was sich die meisten Menschen wünschen - verständlich, ist doch Pflege ein Bereich, der die Intimsphäre von Menschen berührt. Ein Vertrauensverhältnis zwischen Betreuungsperson und dem betreuten Menschen bedeutet ein stressfreies Miteinander für beide Seiten.
Umgekehrt ist aber Beständigkeit in der Arbeitsrealität von pflegenden Menschen – zum überwiegenden Teil Frauen – nicht gerade ein bestimmender Faktor: Nicht planbare Arbeitszeiten, eine hohe Fluktuation, geringe gesellschaftliche Wertschätzung, die sich u.a. in einer im Branchenvergleich niedrigen Entlohnung ausdrückt, und massiver Zeitdruck prägen den Arbeitsalltag. Faktoren, die dazu führen, dass Langzeitkrankenstände und eine hohe Personalfluktuation als eine quasi „natürliche Begleiterscheinung“ in dieser Branche gesehen werden.
Investitionen in verbesserte Arbeitsbedingungen sind nicht nur wünschenswert, sonder längerfristig sogar betriebswirtschaftlich begründbar. Pflege ist ein anspruchsvoller und anstrengender Beruf, den Menschen machen, weil er sinnstiftend ist. Wenn das zerstört wird, wird Vieles zerstört.
Dem gilt es auf mehreren Ebenen entgegenzusteuern:
• Der Bereich der mobilen Pflege muss deutlich ausgebaut werden. Alle demografischen Prognosen weisen auf einen deutlich höheren Pflegebedarf in Zukunft hin.
• Menschen in der Pflege dürfen nicht wie die sprichwörtliche Zitrone ausgepresst werden. Damit wird ihnen die Würde und die Freude am Job genommen. Verbesserungen, v.a. bei den Arbeitszeiten hinsichtlich Planbarkeit und Arbeitsdauer, sind notwendig, um Menschen längerfristig im Beruf zu halten.
• Die extramurale Pflege muss auch monetär deutlich aufgewertet werden. Es ist ein untragbarer Zustand, dass Menschen, die Zeit ihres Lebens für andere da waren, fürchten müssen, im Alter in Armut zu leben.
• Und last but not least müssen Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, Arbeitsinhalte mitbestimmen können und nicht einfach wie Schachfiguren hin- und hergeschoben werden.